WeFairPlay 2022, die Sieger der ersten Ausgabe
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24 November 2022Sein Markenzeichen waren die langen Haare und der Schnauzer – abseits des Fußballplatzes stach Astutillo Malgioglio aufgrund seines großen Herzens heraus.
Der ehemalige Torhüter von Bologna, Lazio, Roma, Inter und Atalanta kann auf eine 16-jährige Karriere zurückblicken, in der er unter anderem 1989 den Scudetto mit Inter holte und zwei Jahre später, ebenfalls in schwarz-blau, den UEFA Cup gewann. Den Großteil seiner Laufbahn verbrachte Malgioglio im Schatten anderer großer Namen, tatsächlich war er meistens Ersatz. Das hielt ihn aber nicht davon ab, außerhalb vom Fußball auch andere große Erfolge zu feiern.
Denn der Schlussmann hat sich durch seinen Einsatz für Inklusion und bei sozialen Projekten hervorgetan, insbesondere mit jungen Menschen mit Behinderung. Dieser Einsatz wurde auch honoriert, unter anderem im Jahr 2022, als er von WeFairPlay den Sonderpreis der Jury erhielt. Vor einem Jahr wurde er von Staatspräsident Sergio Mattarella für seinen unermüdliches und mutiges Engagement zur Förderung der Betreuung und Integration von Kindern mit Dystrophie in den Status eines Grande Ufficiale Ordine al Merito della Repubblica Italiana erhoben.
Seine Geschichte
Malgioglio begann seine soziale Laufbahn in Piacenza mit einer Turnhalle, die der Rehabilitation von Kindern mit Einschränkungen des Bewegungsapparats gewidmet war, wobei er die Ausstattung aus eigener Tasche bezahlte. Die Turnhalle wurde einige Jahre später geschlossen, aber Malgioglio setzte seine Tätigkeit fort, indem er mit den einzelnen Kindern der Städte, in denen er spielte, persönlich weiterarbeitete.
Eine rühmliche Ausnahme im sonst so realitätsfernen Profisport. Dieses Engagement abseits des Spielfelds wurde von den Vereinen und Fans jedoch nicht immer gut aufgenommen: 1986 wurde er von der Lazio-Kurve wegen seiner schlechten Leistungen beschimpft und seine „Kinder“ als „Monster“ bezeichnet. Malgioglio beschloss daraufhin, Rom zu verlassen und dachte sogar an einen Rücktritt, bis Giovanni Trapattoni und Inter auf ihn zukamen.
Dort lernte er Jürgen Klinsmann kennen, mit dem schon bald eine Freundschaft verband. Der Deutsche unterstützte ihn und begleitete ihn manchmal zu den Treffen mit den jungen Menschen. In einem früheren Interview mit dem Corriere della Sera erläuterte Malgioglio die Gründe für sein Handeln: „Ich habe die anderen immer als Rettungsanker betrachtet. Ich wollte denen helfen, die keine Stimme haben, die vor Leid schreien. Ich wollte eine Stütze für sie sein und ihnen alles geben, was ich habe.“