Ski Team Azimut: Durch Sport als Mensch wachsen
30 September 2022Milena Bertolini Ehrengast bei WeFairPlay 2022
13 Oktober 2022Fairplay im Sport kennt keine Grenzen. Und manchmal genügt ein Würfel, um herauszufinden, welche Regeln des Sportsgeistes und des Fairplay auf dem Spielfeld gelten.
Richtig, ein Würfel. Solche, wie jene, die der österreichische Pädagoge Alois Hechenberger im Rahmen des Projekts Sports4Peace entworfen hat. Mit einem einfachen Ziel: Jungen und Mädchen durch faires und ehrliches Verhalten gegenüber Gegnern zu Respekt und Freude am Sport zu erziehen; eine Möglichkeit, die Einbeziehung und Integration anderer Menschen in die Gemeinschaft zu fördern.
Das Projekt ist in mehreren Ländern der Welt aktiv, darunter Österreich, Italien, Deutschland, die Schweiz, Polen, Spanien und auf dem afrikanischen Kontinent; ein Netz, das im Laufe der Jahre immer stärker und größer geworden ist. Sports4Peace wurde 2004 ins Leben gerufen und bietet unterhaltsame Aktivitäten, Sporttage und Veranstaltungen an, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Fairplay und gemeinschaftliche Werte sensibilisiert werden.
Das Sports4Peace-Team hat im Laufe der Jahre auch mit zahlreichen Sportvereinen sowie öffentlichen und privaten Institutionen in Südtirol zusammengearbeitet. „Unser Projekt basiert auf einer Haltung und Kommunikation, die auf gegenseitigen Respekt, Fürsorge für andere und Ehrlichkeit bei der Anwendung der Spielregeln ausgerichtet ist. Der im Spiel und im Sport gelebte Lebensstil soll ein Impuls für ein ähnliches Engagement im Alltag sein und so eine auf Frieden und Kooperation ausgerichtete Gesellschaft schaffen“, erklärt Hechenberger.
Die goldene Regel
Das Logo des Projekts ist ein bunter Würfel. Auf jeder Seite steht jeweils eine Regel, die während der Ausübung von Sport und beim Spiel mit anderen Menschen beachtet werden sollte. Die Regeln haben alle den gleichen Wert und bauen aufeinander auf. Die erste lautet: „Play hard, do your best!“ und ermutigt dazu, immer sein Bestes zu geben und mit Freude dabei zu sein. Die zweite ist „Play Fair!“, eine Aufforderung, ehrlich zu sich selbst und anderen zu sein. Dann gibt es noch „Hang in!“, niemals aufgeben, und „Take Care!“, jeden mit Respekt begegnen. Die fünfte Regel lautet „Celebrate!“, eine Aufforderung, sich über den Erfolg anderer und den eigenen zu freuen. Und schließlich „Make a difference!“, um zu erklären, dass große Ziele nur gemeinsam erreicht werden können.
All diese Regeln sind jedoch in einer sogenannten ungeschriebenen goldenen Regel zusammengefasst, die das Bindeglied zu allen anderen und zur Philosophie des gesamten Projekts darstellt: „Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg“ auch keinem anderen zu“: ein einfacher Satz, der jedoch ein tiefes Gefühl von Sportlichkeit und Loyalität in sich trägt. „Der Sports4Peace-Würfel ist ein einzigartiges Instrument. Ich würde fast sagen, es ist eine Revolution in der Sportpädagogik der letzten Jahre. Ich hoffe, dass diese Würfel wirklich die Welt verändern können“, erklärt Konrad Kleiner, Professor für Sportpädagogik am Institut für Sportwissenschaften der Universität Wien.
Ferner sollen die sechs Regeln nicht mit den Sport- und Spielregeln kollidieren, sondern im Voraus die Einstellung betonen, die alle während des Spiels auf das Spielfeld bringen müssen, wie sein Bestes zu geben und jeden mit Respekt zu behandeln. „Die Umsetzung der Philosophie von Sports4Peace fördert bei Kindern und Jugendlichen eine positive Persönlichkeitsentwicklung und vermittelt einen engagierten Lebensstil. Sie werden ermutigt, soziale Fähigkeiten und Verhaltensweisen zu entwickeln, die für ihre Persönlichkeit konstruktiv sind und ihnen helfen, sich als aktive Teilnehmer in einer solidarischen Gesellschaft zu fühlen“, erklärt das Projektteam. Im Jahr 2005 wurde Sports4Peace sogar an einem runden Tisch am Sitz der Vereinten Nationen in Genf vorgestellt. 2021 durfte eine Delegation das Projekt bei einem Besuch in Rom auch dem Papst vorstellen.
Das sagen die Athletinnen
Von Anfang an zog das Projekt Sportler verschiedener Altersgruppen an, vor allem unter den Kleinen. Im Blog des Projekts wurden einige wichtige Aussagen von Kindern gesammelt, die an den Aktivitäten teilgenommen haben. Wie jene von Sophie, 13, einer mehrfachen österreichischen Staatsmeisterin im Kunstturnen: „Die ‚goldene Regel‘ im Sport zu leben, bedeutet für mich, mich für die schulische Situation meiner Teamkollegen zu interessieren oder mir den Kopf darüber zu zerbrechen, welche Bewegungen ich meinen Mitstreiterinnen vorschlagen soll, wenn wir freie Übungen auf der Matte machen. Während der Wettkämpfe werden meine Mannschaftskameradinnen zu Gegnerinnen: Dann versuche ich mein Bestes und gebe alles, um zu gewinnen. Wenn ich verliere, kann ich mich immer noch mit ihnen freuen und ihnen die Anerkennung für das Ergebnis zollen. Mir wurde klar, dass durch diese Art zu leben, selbst die zu Freunde wurden, die ich weniger leiden konnte.“
Auch Viktoria, 19, Studentin der Sportwissenschaften, ist auf der gleichen Wellenlänge: „Sports4Peace bedeutet für mich Fairplay, mein Bestes geben und die Regeln einzuhalten. Gleichzeitig ermutigt es mich, über den Tellerrand zu schauen. Wenn wir gemeinsam Sport treiben, fühlen wir uns manchmal voller Tatendrang und motiviert, manchmal müde und enttäuscht von Niederlagen oder überglücklich von einem Sieg. Sich für andere zu interessieren, mit ihnen Momente der Enttäuschung oder des Erfolgs zu teilen und Beziehungen aufzubauen – das ist die eigentliche Herausforderung.“