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Es reichen ein Helm, eine dicke Jacke und ein Paar Ski, um ausgelassen die frische Luft zu genießen. Das perfekte Beispiel dafür ist der Südtiroler Amateursportverein Ski Team Azimut. Vier Freunde und Bergsportbegeisterte haben den Verein gegründet, um ihre Leidenschaft im Zeichen der Inklusion den nächsten Generationen zu vermitteln. Als inspirierendes Vorbild für diese Philosophie dienen die „Polisportive Giovanili Salesiane di Don Bosco“, eine gemeinnützige Spiel- und Sportgemeinschaft.
Azimut wollen Mädchen und Jungen das Gefühl vermitteln, zu einer Gruppe zu gehören, unabhängig von Herkunft, sportlichem Talent oder körperlichen sowie geistigen Beeinträchtigungen. Die Führung des Vereins beschreibt das Konzept so: „Wenn wir mit den Eltern sprechen, erhalten sie von uns ein klares Statement: Der Sport kann Menschen zusammenführen und jede und jeden im alltäglichen Leben unterstützen.“
Das macht Azimut
Azimut gibt es mittlerweile seit rund fünf Jahren und ist sowohl im Winter als auch im Sommer aktiv. Für die Mitglieder stehen edukative Tätigkeiten im Einklang mit sportlicher Aktivität auf dem Programm. Treffpunkt ist zumeist Obereggen in der Nähe von Bozen und eines der bekanntesten Skigebiete Südtirols. Dank der Zusammenarbeit mit der lokalen Skischule lernen die Kinder hier im Winter auf den schneeweißen Pisten Skifahren.
Auch im Sommer trifft man sich in Obereggen, um mit den Kindern Hüttenwanderungen im Grünen zu organisieren. Außerdem organisiert der Verein jährlich ein Sommercamp am Gardasee und Tagesausflüge mit dem Mountainbike, dem Segelboot sowie Aufbautrainings für die Skisaison. Bei manchen Ausflügen sind auch die Familien der Kinder eingeladen.
Eine Art langer „Kindersommer“, der sich durch das ganze Jahr zieht und von zahlreichen Freiwilligen getragen wird, die sowohl durch ihre Professionalität als auch durch ihre Unbeschwertheit glänzen. „Wir wollen eine Instanz im Land werden. Wir bringen ständig neue Ideen und neue Formate ein, um den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden. Ein Lächeln bedeutet uns sehr viel; es bereichert uns und gibt uns die Gewissheit, dass wir genau das Richtige tun.“
Federicos „Sieg“
Azimut arbeitet täglich daran, Kinder und Jugendliche zusammenzubringen, und hilft ihnen dabei, die kleinen großen persönlichen Ziele zu erreichen. Als gutes Beispiel dient die Geschichte von Federico, einem 15-jährigen Autisten, der in den letzten Jahren bei zahlreichen Skitagen dabei war. In einem Dankesschreiben an den Verein erzählen seine Eltern, dass Federico eigentlich immer Koordinationsschwierigkeiten hatte.
Durch die Hilfe von Azimut und dem inklusiven Gruppenbewusstsein hat Federico riesige Fortschritte im Skifahren gemacht, sodass er mittlerweile sogar bei Rennen teilnimmt, in denen er gemeinsam mit seinen Freunden durch die Ziellinie fährt. Das mag für manche als nichts Besonderes erscheinen – doch für Federico war es ein persönlicher Triumph. Mittlerweile ist er ein leidenschaftlicher Skifahrer, obwohl dieser Sport für Autisten wie Federico nicht empfohlen wird. „In diesen drei Jahren hat uns Azimut viel gegeben und sich wie eine riesige Familie angefühlt. Manchmal bedarf es nicht der richtigen Therapie, sondern der richtigen Menschen“, so der Brief im Wortlaut.