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Und mit dem größten Traum, den eine Leichtathletin verfolgen kann: den Olympischen Spielen. Caren Agreiter ist 26 Jahre alt und kommt aus Bruneck. Ihre Paradedisziplin sind die 400-Meter-Hürden und Caren will darin zum Aushängeschild für Südtirol und Italien werden.
Ein Ziel, das sie tagtäglich verfolgt, auch wenn eine Verletzung sie ein Jahr davon abgehalten hat, an Rennen teilzunehmen. Ihr Verein war der SSV Bruneck-Brunico, sie trainierte am Wochenende aber in Innsbruck, wo sie währenddessen ihr Medizinstudium an der Med-Uni abgeschlossen hat.
Summa cum laude
Caren ist also nicht nur eine großartige Sportlerin, sondern zudem ein helles Köpfchen. Ein Beweis dafür war 2015 ein Anruf aus dem Quirinal in Rom. Mit 25 weiteren Maturanten, die die italienische Reifeprüfung mit 100 cum laude abgeschlossen haben, wurde die damalige Schülerin des Realgymnasiums Bruneck mit dem „Premio Alfieri del Lavoro“ von Staatspräsident Sergio Mattarella ausgezeichnet.
Als Kriterium für diese Auszeichnung gilt dabei nicht nur die Abschlussnote der staatlichen Reifeprüfung, auch die Noten der ersten vier Oberschuljahre fließen in die Bewertung mit ein. Nominiert werden die Kandidat*innen von ihren jeweiligen Schulleitern. „Das war ein unglaubliches Gefühl. Man wird immerhin nicht jeden Tag vom Präsidenten empfangen“, erinnert sich die junge Pustererin.
Der olympische Traum
Caren ist heute Ärztin in Innsbruck. Nach einem langen Weg, geprägt von Hürden, aber auch Erfolgen, brennt der Traum von Olympia nach wie vor lichterloh. Es ist ein Traum, der den Träumenden viele Anstrengungen, Schweiß und das Streben nach Perfektion abverlangt.
Seine Sporen dafür muss man sich zudem bei Europa- und Weltmeisterschaften verdienen und bei jedem Rennen abliefern. Caren liefert ab und darf sich schon mit 19 Jahren als Teil der italienischen Nationalmannschaft sehen – der bis dahin größte Erfolg in ihrer noch sehr jungen Karriere.
Der Fair-Play-Gedanken
Wie für die meisten Sportler*innen sind auch für Caren Fair-Play und Sportgeist zwei Maximen: „Schon von klein auf sollte man sich damit auseinandersetzen. Die beiden Begriffe sind essenziell für den Sport, zumal sie auch im Leben abseits der Rennbahn unglaublich wichtig sind. Solidarität und Fairness gegenüber unseren Mitmenschen sind Werte, die wir jeden Tag leben müssen.“
Eine spezielle Szene blieb Caren dabei in Erinnerung: „Vor einem wichtigen Rennen hat sich eine Athletin, die ich sehr gut kenne, verletzt. Ihren Startplatz erhielt eine andere Athletin, die ein großartiges Rennen lief. Ich glaube, sie hat sogar eine Medaille gewonnen. Die verletzte Läuferin ging nach dem Rennen zu ihrer Konkurrentin, um ihr ihre Glückwünsche auszusprechen. Ohne jeglichen Gram wohlgemerkt, obwohl sie selbst an ihrer Stelle hätte sein können. Eine kleine, dennoch bedeutende Geste, die aufzeigt, was Fair Play bedeutet.“