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22 April 2022Etwas zurückgeben, nachdem die eigene große Karriere im Geiste der fünf Ringe endete.
Diesen Weg hat der florentinische Sportschütze, dreifache Olympiasieger und einmalige Silbermedaillengewinner Niccolò Campriani eingeschlagen.
Für Olympia Tokio 2020 im Jahr 2021 hat sich Campriani eine neue Herausforderung gesucht: Um ihnen die Möglichkeit zu geben, bei den Olympischen Spiele teilzunehmen, hat er eine Sportschützen-Mannschaft von Flüchtlingen trainiert, die den Sport zuvor nie ausgeübt hatten.
Nachdem er 2016 in Rio de Janeiro auf den letzten Drücker aufgrund eines Fehlers seines russischen Kontrahenten Sergei Kamenski Gold im Kleinkaliber Dreistellungskampf 50 m geholt hatte, überkam Campriani das Gefühl, etwas zurückgeben zu müssen. „Nach meiner Rückkehr habe ich entschlossen, mich dem UNHCR Italien anzuschließen. Ich wurde nach Sambia in eines der größten Flüchtlingslager Afrikas geschickt“, erzählte Campriani dem Corriere della Sera noch vor den Spielen.
„Diese Erfahrung hat Spuren hinterlassen. Ein Junge sagte mir dort: ‚Wir müssen euch nicht leidtun; ihr müsst an uns glauben.‘ Als ich nachhause zurückgekehrt bin, habe ich mich dreier Jugendlicher angenommen, um mit ihnen das Olympialimit fürs Luftgewehr zu schaffen. Wir sind von null gestartet und haben uns durch Fundraising finanziert. Ich habe meine Bekanntheit als Olympiasieger genutzt und meine Sponsoren kontaktiert, um Spenden zu sammeln. Das Team wird aus 29 Athletinnen und Athleten bestehen, die in zwölf Sportarten antreten werden. Darunter befinden sich auch zwei meiner Schützlinge.“
Der olympische Traum
Wahr wurde der olympische Traum für Luna Salomon und Mahdi Yovari, eine Eritreerin und einen Afghanen. Die Syrerin Khaoula Sellami schaffte den Sprung zu Olympia nicht. Doch Campriani versichert: „Sie wird weiter trainieren.“ Yovari entschied sich, in Tokio unter der Flagge seiner Heimat anzutreten – nur wenige Wochen vor dem Rückzug der NATO-Truppen aus Kabul und der darauffolgenden Eroberung des Landes durch die Taliban.
Für Campriani, der als Funktionär beim IOC in Lausanne arbeitet, ist dies ein Schritt zu einer inklusiven Welt des Sports. Nach seinem Vorbild haben sich auch andere Athletinnen und Athleten dazu entschieden, Flüchtlingsteam für Paris 2024 zu trainieren. „Die Idee hat auch andere inspiriert“, freut sich Campriani und fügt hinzu: „Mich interessieren keine Medaillen; ich will, dass die Geschichten dieser Menschen Gehör finden.“