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7 Februar 2023Sport ist ein unverzichtbares Element zur Förderung der Werte einer integrativen Gesellschaft, die auf die Bedürfnisse aller ihrer Bürger eingeht. Dies ist das Prinzip des „Bocciamo l'isolamento“-Projekts („Boccia gegen die Isolation“) in Bozen, einer sozialen Initiative, die zwanzig Erwachsenen mit kognitiven Behinderungen das Bocciaspielen beibringt und von den sozialen Genossenschaften OASIS, CLAB und EMMEERRE gefördert wird.
Das vom ESF (Europäischer Sozialfonds) finanzierte Programm sieht vor, dass die Teilnehmer im Beisein von Pädagogen und Fachleuten auf der vom italienischen Boccia-Verband zur Verfügung gestellten Kegelbahn in der Trieststraße zusammen mit den Kindern des Levinas-Instituts spielen.
Gemeinsam stark
Sport ist bei dieser Initiative natürlich kein Selbstzweck: Der Vorschlag der Organisatoren zielt darauf ab, „spielerische Räume für Menschen zu schaffen, die einer Arbeit nachgehen, aber schwer soziale Kontakte knüpfen können“, wie Petra Baruffaldi, Sozialmanagerin von Oasis, gegenüber der Tageszeitung Alto Adige erklärte. Lernen, spielen, gegenseitig herausfordern, dazwischen ein kleiner gemeinsamer Imbiss, Karten spielen, reden, scherzen. Unter den Teilnehmern, Freunden, Verwandten, Mitarbeitern und Verantwortlichen der Genossenschaft sowie den Boccia-Enthusiasten hat sich ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt und jeder wird wahrgenommen.
Andererseits, so erinnerte der für Sozialpolitik zuständige Bozner Stadtrat Juri Andriollo auf der Pressekonferenz zur Vorstellung des Projekts, sei Sport eine Zeit für alle. „Es gibt so viele Sportarten“, berichtet das Tagesblatt Alto Adige, „jeder hat seine eigene Begabung, seine eigene Berufung, aber der Sport selbst ist absolut transversal. Wir haben uns immer gefragt, wie Boccia nicht nur im Lebensherbst, sondern auch in der Gesellschaft als Ganzes zu einem Faktor werden kann. Dieses Projekt zeigt uns das.“
Die Zukunft des Projekts
Die erste Phase des Projekts, die im Oktober begann und Mitte Dezember endete, ist auf große Begeisterung gestoßen: Barrieren wurden abgebaut, Fertigkeiten verbessert (Boccia erfordert Koordination, Präzision und Konzentration), und am Abend kehrten die Teilnehmer „sehr müde, aber sehr glücklich“ nach Hause zurück. Die Gruppe wird ständig von Rino und Marcello, ehrenamtlichen Trainern des Boccia-Komitees Bozen, betreut. Für 2023 sind drei neue Kurse geplant: einer von Januar bis März und zwei von März bis Juni, jeweils mittwochs. Am Ende des Projekts besteht bei Interesse die Möglichkeit, eine Mannschaft und einen Sportverein zu gründen, um weiter zu trainieren, an Turnieren teilzunehmen und gemeinsam Spaß zu haben.
„Wir lehnen die Isolation ab“, fügte Andriollo hinzu, „es ist ein Projekt, das der Vision der Gemeinde entspricht, die Gemeinschaft mehr und mehr zu sensibilisieren. Es gibt keine Differenzen, nur verschiedene Arten, sich auszudrücken. Hier spielt man einfach, gleichberechtigt mit allen.“ Gut zu sein, aber auch sich gut zu fühlen, sich wohlzufühlen, mitzumachen und sich zu engagieren; Sport muss nicht unbedingt ein Wettbewerb sein, sondern der Wunsch, sich selbst, seine Grenzen und Stärken durch körperliche Aktivität zu entdecken. Auf diese Weise wird der Sport zu einem Moment der Begegnung und zu einer Bereicherung für die gesamte Gesellschaft.