Ein Tor von Herzen: Carlo trifft für einen besonderen Freund
29 Oktober 2024Der Anpfiff am 6. Oktober markiert mehr als nur den Beginn eines Meisterschaftsspiels bei den Csi Open in Padua: Es ist der erste Auftritt des No Borders Teams, einer Mannschaft, die Träume und Hoffnungen junger Menschen aus fernen Ländern verkörpert. Es ist der Beginn eines Weges zur Selbstbehauptung, ein lebendiges Symbol der Integration, die sich in jedem Pass, jedem Schuss und jedem Lauf auf dem Spielfeld ausdrückt.
Das Projekt von Quadrato Meticcio
Das No Borders-Projekt, das vor fast einem Jahr ins Leben gerufen wurde, entstand aus der Zusammenarbeit des multiethnischen Vereins Quadrato Meticcio und verschiedener Integrationsinitiativen in Padua. Der Sportplatz an der Via Dottesio ist seither der Schauplatz dieser kleinen, aber bedeutsamen Revolution. Hier trainieren, lernen und wachsen junge Männer aus sieben afrikanischen Ländern gemeinsam und finden jenseits der Aufnahmezentren einen Moment des echten Lebens.
Das Datum des 6. Oktobers ist dabei nicht ohne Bedeutung. Nur drei Tage zuvor erinnerte man an die Tragödie von Lampedusa am 3. Oktober 2013, bei der 367 Menschen im Mittelmeer ihr Leben verloren. Viele Spieler des No Borders Teams haben selbst die gefährliche Überfahrt über das Meer gewagt und tragen den Schmerz und die Erinnerung an die, die es nicht geschafft haben. Paola Cosma von der Genossenschaft Levante erklärt im Gespräch mit Il Mattino di Padova: „Diese jungen Männer tragen tragische Erinnerungen und Verluste in sich – Geschichten von Freunden und Familienmitgliedern, die sie auf ihrer Reise verloren haben.“
Die größte Herausforderung für diese Spieler liegt jedoch außerhalb des Spielfelds, in den Hürden der Bürokratie, die sogar ihre Liebe zum Fußball überschattet. Obwohl mehr als zwanzig Spieler regelmäßig am Training teilnehmen, konnten nur vierzehn von ihnen offiziell registriert werden – den übrigen fehlen noch die erforderlichen Dokumente.
Das Spiel
Als der Schiedsrichter das Spiel gegen Torreglia anpfeift, ist die Aufregung auf dem Feld greifbar. Ein Abwehrfehler bringt das No Borders Team zunächst in Rückstand, doch die Antwort der Spieler lässt nicht lange auf sich warten. Mit Entschlossenheit und athletischem Einsatz gelingt es ihnen, kurz vor dem Halbzeitpfiff auszugleichen. In der zweiten Halbzeit vollendet das Team die Wende und siegt schließlich mit 3:2. Gemeinsam, Hand in Hand, stürmen sie nach dem Schlusspfiff zu ihren Fans – ganz wie die Profis in den großen Ligen.
Am Spielfeldrand versammelt sich an diesem Tag ein besonderes Publikum. Don Giancarlo, der Pfarrer von San Girolamo, verfolgt das Spiel stolz und sagt gegenüber Il Mattino di Padova: „Nach all den Kämpfen, um diesen Platz zu erhalten, ist es das Mindeste, heute hier zu sein.“ Auch Floriana Rizzetto, die Präsidentin der Anpi, ist anwesend und betont, dass Integration eine Form des Widerstands ist. In einem Viertel, das selbst gegen soziale Schwierigkeiten kämpft, wird der Sport zur gemeinsamen Sprache, die Menschen zusammenführt.
Doch der Schlusspfiff ist nur der Auftakt zu einer weiteren Runde des Beisammenseins: Die „dritte Halbzeit“ beginnt mit Softdrinks, Chips, Obst und strahlenden Gesichtern. Der Platz verwandelt sich in einen Festplatz, ein lebendiges Zeugnis dafür, dass Inklusion mehr ist als ein Ideal – es ist eine Realität, die erlebt, umarmt und gefeiert werden kann.
Der Sport zeigt mit seiner einzigartigen Fähigkeit, Barrieren zu überwinden, einmal mehr, dass das Spiel selbst nicht an den Spielfeldgrenzen endet, sondern weit darüber hinausgeht und Geschichten, Kulturen und Hoffnungen unter einem gemeinsamen Himmel vereint.