Vom Spielfeld zur Kurve: eine Geste des Respekts, die den wahren Geist des Sports lehrt
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26 August 2024Martin Castrogiovanni, italienischer Rugby-Meister, unterrichtet Rugby in Gefängnissen, engagiert sich für die Beschäftigung benachteiligter Menschen auf einem sozialen Bauernhof und fliegt mit Amref zu humanitären Einsätzen nach Afrika. Seit mehr als zehn Jahren engagiert er sich auch für die Castro Rugby Academy, eine Schule, die nicht nur Sport unterrichtet, sondern sich auch für die Vermittlung von Werten wie Respekt, Inklusion und Solidarität einsetzt.
Champions auch abseits des Spielfelds
Martin Castrogiovanni, der Stürmer, der eine Ära des italienischen Rugbysports geprägt hat, überrascht auch außerhalb des Spielfelds mit seiner Vielseitigkeit und seinem Engagement. Der Champion, der in der Nationalmannschaft das Geschehen dominierte, hat eine neue Lebensaufgabe gefunden: Solidarität und Inklusion durch Sport.
Die Castro Rugby Academy, die vor zehn Jahren gegründet wurde, ist zu einem Maßstab für inklusiven Sport geworden. Ziel ist es nicht, Rugby-Champions auszubilden, sondern zu versuchen, junge Menschen durch die Regeln und Werte des Sports zu Champions im Leben zu machen. Jedes Jahr versammeln sich Tausende von jungen Menschen auf den Sportplätzen von Piancavallo (Pordenone), um nicht nur als Sportler, sondern vor allem als Menschen zu wachsen.
Ein Beispiel für Inklusion
In der Castro Rugby Academy steht Inklusion im Mittelpunkt aller Aktivitäten. Die Trainingswochen beginnen mit gemischten Rugby-Turnieren und Rollstuhl-Rugby, einer Disziplin, die dieses Jahr bei den Paralympics in Paris Premiere feiert.
Eine wichtige Neuerung ist das Mixed Rugby, das nach den internationalen Rugbyregeln gespielt wird. Jedes Team besteht aus zehn Jungen oder Mädchen und fünf Spielern mit körperlichen oder geistigen Behinderungen, die von Mentoren unterstützt werden und aktiv am Spiel teilnehmen. Auf dem Spielfeld werden Barrieren abgebaut, Erfahrungen ausgetauscht und Wissen unter allen Beteiligten geteilt. Es gibt keine privilegierten Spieler, alle tragen das gleiche Trikot und verfolgen das gleiche Ziel. Eine Gelegenheit, sich kennen zu lernen und Kinder mit Behinderungen in Kontakt zu bringen, damit diese bekannt und nicht verurteilt werden. "Ich bin überzeugt, dass solche Erfahrungen dazu beitragen, die Denkweise zu verändern. Ich träume von einer Welt, in der niemand mehr auf einem Behindertenparkplatz parkt oder einen E-Scooter auf einer Rampe vor einem öffentlichen Gebäude abstellt, wenn er Behinderungen einmal hautnah erlebt hat", sagte Castrogiovanni dem Corriere della Sera.
Humanitäres und soziales Engagement
Neben dem Rugby engagiert sich Castrogiovanni in zahlreichen Solidaritätsprojekten. Mit Amref nahm er an humanitären Einsätzen in Afrika teil, eine Erfahrung, die ihn tief geprägt hat. Außerdem unterstützt er den Sozialbauernhof Orto Storto in Montalto di Castro, wo er benachteiligten Menschen hilft, sich in die Arbeitswelt zu integrieren. Für die Zukunft hat Castrogiovanni trotz seines vollen Terminkalenders noch viele Projekte in der Pipeline. Er träumt davon, wieder Rugby in Gefängnissen zu unterrichten - eine Erfahrung, die die Menschen lehrt, jedem eine zweite Chance zu geben.
Castrogiovanni hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Sport als Instrument für Inklusion und persönliche Entwicklung zu nutzen und der Gesellschaft etwas von dem zurückzugeben, was er erhalten hat. Mit seinem Engagement zeigt der italienische Meister, dass der wahre Wert des Sports über den Wettkampf hinausgeht und auch Solidarität und Menschlichkeit umfasst.
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