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3 November 2023Perfekt hinterlassene Umkleidekabinen und Pflanzen als Geschenk von Potenza Calcio, das Beispiel Japans und die Fans von Cittadella, die die Tribünen in Genua reinigen: So werden im Fußball Freundschaften gepflegt
Potenza Calcio, ein Team aus der Serie C, räumt nach jedem Spiel die Umkleidekabine auf und hinterlässt als Zeichen der Freundschaft eine Pflanze als Geschenk für die Gastgebermannschaft. Die japanische Nationalmannschaft hat sich bei den letzten beiden Weltmeisterschaften einen Namen dafür gemacht, dass sie die Umkleidekabine stets in perfekter Ordnung verlässt, mit Origami und Friedensbotschaften. Die japanischen Fans hingegen haben aus Respekt gegenüber dem Ort die Tribüne gesäubert. Auch die Anhänger des Serie-B-Teams Cittadella füllten Müllsäcke, als sie den Gästebereich des Luigi-Ferraris-Stadions aufräumten. Auch rund um die Spielfelder des beliebtesten Sports der Welt gibt es viele Geschichten und Beispiele für faires und vorbildhaftes Verhalten. Wir erzählen einige von ihnen.
Potenza Calcio: 'Wir pflegen die Freundschaft”
“Es gab Fälle, in denen unsere Räumlichkeiten im Alfredo-Viviani-Stadion in einem Zustand der Unordnung hinterlassen wurden. Das fanden wir nicht schön. Deshalb haben wir beschlossen, die Orte, die uns beherbergen, wie unser eigenes Zuhause zu behandeln, indem wir eine kleine Pflanze mit einer Freundschaftsbotschaft in der Umkleidekabine des Gegners hinterlassen. Denn egal, ob man gewinnt oder verliert, die Räumlichkeiten sollten immer respektvoll behandelt werden", erklärt Federica D'Andrea, Verantwortliche für externe Beziehungen von Potenza Calcio und Kulturdirektorin von Potenza Futura, einer Stiftung, die im sozialen Bereich tätig ist.
Die Pflänzchen symbolisieren also die Liebe zum Detail und ihre Pflege steht für die Freundschaft zwischen zwei Vereinen. Denn auch die Freundschaft muss gepflegt werden. Die Sauberkeit der Umkleidekabinen wird übrigens in erster Linie von den Fußballern gewährleistet, die dem Personal helfen und so gleichzeitig ihre Wertschätzung für dessen Arbeit zum Ausdruck bringen. Über diese Geste sind die gegnerischen Mannschaften immer wieder überrascht und schicken Dankesbotschaften: "Dass es diese überraschte Reaktion gibt, ist erfreulich, aber es zeigt auch, wie ungewöhnlich sie es finden und das ist eigentlich bedauerlich", erklärt D’Andrea.
“Fairplay ist von grundlegender Bedeutung und Werte wie Teamgeist und Zusammenarbeit müssen die Grundlage des Fußballs sein” so weiter D’Andrea. “Unserer Meinung nach findet die Erziehung zum Bürger auf dem Spielfeld statt, also müssen wir unserem Publikum die richtige Botschaft vermitteln". Dann hebt sie die Bedeutung des Fußballs und des Sports in der Gesellschaft hervor: "Potenza Calcio und Potenza Futura engagieren sich nicht nur im sportlichen Bereich, sondern auch im sozialen Bereich für den Aufbau von Gemeinschaften mit Werten, die ein friedliches und gelassenes Zusammenleben ermöglichen”
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Weitere vorbildliche Beispiele
Der FC Südtirol, ein Fußballverein der Serie B, der damals in der Lega Pro spielte, hatte sich im Januar 2020 ebenfalls hervorgetan, indem die Spieler die Umkleidekabine der Reggiana perfekt sauber hinterließen. Die verblüfften Mitarbeiter des Stadions bedankten sich bei den Weißroten. Genauso vorbildlich hatte sich die japanische Nationalmannschaft verhalten, als diese 2018 nach ihrem WM-Sieg gegen Deutschland die Umkleidekabine mit Origami und Friedensbotschaften blitzsauber hinterlassen hatte.
Und auch die Fans tragen ihren Teil auf der Tribüne bei. Bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar kümmerten sich die Japaner nach dem Eröffnungsspiel zwischen dem Gastgeberland und Ecuador darum, die Tribüne zu säubern: “Aus Respekt hinterlassen wir einen Ort niemals in Unordnung", sagten sie zu einem verdutzten Heimfan. Im Jahr 2022 ging diese Geste viral, aber schon 2018, beim Spiel Kolumbien-Japan, hatten die japanischen Fans es auf sich genommen, die Tribünen und Sitze als Zeichen des Respekts zu säubern. Ein Beweis dafür, dass es ansteckend ist, etwas Nettes zu tun: die Fans aus dem Senegal folgten dem Beispiel der Japaner sofort und 2022 waren es die Marokkaner, die es ihnen gleich taten. In Italien hingegen machten kürzlich die Fans von Cittadella Schlagzeilen, die nach dem Heimspiel von Sampdoria mit Müllsäcken ausgerüstet den Gästesektor des Luigi-Ferraris-Stadions in Genua reinigten.