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28 Juli 2023Die übermenschliche Anstrengung des Handbike-Champions beim Venedig-Marathon 2012, seinen Kollegen bis zur Ziellinie zu ziehen, zeugt vom Charakter eines Mannes, der sein Leben zu einem Beispiel für Beharrlichkeit gemacht hat
Es ist der 28. Oktober 2012 und in der Lagune von Venedig findet der Venedig-Marathon statt. Beim Handbike-Rennen kann Eric Fontanari, ein Siebzehnjähriger mit Querschnittslähmung aus dem Trentino, bei Kilometer fünfundzwanzig das Rennen nicht fortsetzen. Fontanari nimmt zum ersten Mal an einem Marathon teil und leidet unter dem regnerischen, kalten Tag mit Windböen von bis zu 80 km/h. Er bekommt Muskelkrämpfe und ist nicht mehr in der Lage, sein Handbike zu kontrollieren, das immer wieder nach links zieht. Und während Robert Kaufmann von der Sportgruppe für Körperbehinderte Südtirol dem Erfolg entgegenfährt, hält Alex Zanardi an, um seinem Freund und Kollegen Eric zu helfen.
Er beschließt, das Vorderrad von Fontanari auszuhaken und das Handbike mit einem zufällig auf der Strecke gefundenen Seil an seinem eigenen zu befestigen. Allein das wäre schon eine schöne Geschichte über den ehemaligen Rennfahrer gewesen, aber es geht noch weiter. Auch Zanardis Gefährt bekommt plötzlich Probleme: Seine Gangschaltung ist beschädigt und er ist gezwungen, mit sehr schwerer Übersetzung weiterzufahren und gleichzeitig einen anderen Mann zu ziehen. Eine ungeheure Anstrengung und eine der edelsten Gesten, die der Sport hervorbringen kann. Ein Beispiel für die Stärke, das Temperament und den Charakter von Zanardi, ein Mann und ein Sportler, der nie aufgibt.
Sich gegenseitig Kraft geben
Fontanari weiß, dass er seinen Teil beitragen muss, und so feuert er Zanardi an: "Weiter, weiter, wir schaffen das, wir erreichen das Ziel”. Die dreizehn Brücken von Venedig beginnen, die Fahrbahn ist nass, das Vorderrad rutscht, das ganze Gewicht der beiden Körper lastet auf dem hinteren Teil der Handbikes. Zanardi gibt nicht auf, Fontanari ermutigt ihn weiter, es gemeinsam zu schaffen. Kraft hat er nur noch in der Stimme und er nutzt sie, um Alex anzuspornen, nicht aufzugeben. Nach einigen Kilometern findet der paralympische Athlet wie durch ein Wunder ein Band und repariert die Gangschaltung. Er kann nun wieder viel leichter in die Pedale treten.
Kurz vor dem Ziel hält Zanardi an, um Fontanari, der nie aufgegeben hat und sein Rennen auf jeden Fall zu Ende fahren wollte, als Erster über die Ziellinie fahren zu lassen. Nach seiner beeindruckenden Geste überlässt Zanardi seinem querschnittsgelähmten Freund die Bühne. Vor dem Rennen hatte der Athlet aus Bologna Fontanari versprochen, dass er den Marathon zu Ende fahren würde, dass er niemals aufgeben dürfe, denn wenn er erst einmal im Ziel sei, würde er erkennen, dass sich all seine Mühen und Opfer lohnen würden. Und genauso war es. Versprechen gehalten.
Zanardi, ein Vorbild fürs Leben
Der Handbike-Champion ist nicht nur im Sport, sondern auch im täglichen Leben ein Vorbild. Es war der 15. September 2001, als der ehemalige Formel-1-Pilot auf dem Lausitzring einen schrecklichen Unfall hatte, bei dem er seine Beine verlor. Zanardis Stärke war es, sofort weiterzumachen. Er hatte noch so viel vor, und das Fehlen der Beine konnte für ihn, der als Vollblutsportler gelernt hatte, niemals aufzugeben und die Messlatte immer ein wenig höher zu legen, keine Einschränkung sein.
Alex wusste jedoch auch, dass so ein Neubeginn nicht einfach ist, und so beschloss er, sich im sozialen Bereich zu engagieren. Er arbeitete mit Wohltätigkeitsorganisationen zusammen und gründete "Bimbingamba", um Kindern zu helfen, die mit einer Fehlbildung geboren wurden oder ein Glied verloren haben. Dank des spezialisierten Zentrums in Budrio sorgt der Verein dafür, dass sie die notwendigen Prothesen erhalten und ihr Leben führen können, ohne die Angst, sich anders fühlen zu müssen. Die Hilfe von Alex, genauso wie seine inspirierende Geschichte, erreicht alle, auch die Kinder in den ärmsten Ländern der Welt.