Momo Salah, ein Vorbild für Inklusion
26 Oktober 2022WeFairPlay 2022: Astutillo Malgioglio erhält Sonderpreis der Jury
16 November 2022WeFairPlay hat seine Stars der Fairness und Inklusion geehrt: ein Olympiasieger, der ein Team von Flüchtlingen trainiert; ein junger Torhüter, der beim Schiedsrichter ein ungesehenes Gegentor anzeigt; eine Eisschnellläuferin, die ihrer Freundin den Startplatz bei Olympia abgibt; ein Arbeiter, der die Türen seines Karatezentrums für Kinder aus finanziell schwachen Familien öffnet: Dies sind nur einige der Geschichten der ersten Ausgabe von WeFairPlay, einer Initiative des Amateursportvereins GS Excelsior in Zusammenarbeit mit dem Land Südtirol.
Im Rahmen der Preisverleihung, die am Freitag, dem 4. November im Kongresszentrum MEC in Bozen stattfand, wurden sieben Personen ausgezeichnet, die sich durch ihre Gesten oder Initiativen als Beispiele für Fair Play, Inklusion und Solidarität im Sport hervorgetan haben. Die Gewinner in den einzelnen Kategorien sind Mattia Martinelli (Jugendpreis), Brittany Bowe (Beste Fair-Play-Geste), Papa Dame Diop (Fair-Play für Südtirol), Niccolò Campriani (Beste Initiative), Sabine Bertagnolli (Beste Initiative in Südtirol). Der Sonderpreis der Jury ging an Astutillo Malgioglio und der Excelsior-Sonderpreis an die 3F (jetzt 4F) Grundschulklasse des Istituto comprensivo Sinopoli-Ferrini in Rom.
"Wir haben dieses vom GS Excelsior ins Leben gerufene Projekt von Anfang an mit großer Überzeugung unterstützt“, so Landeshauptmann Arno Kompatscher. „Alle Preisträger verkörpern nicht nur sportliche Geschichten, sondern auch Lebenserfahrungen, an denen man sich orientieren kann: Beispiele für gesunden Wettbewerb, Engagement für andere, Respekt, Fairness und Integration. Wir wollen diese positiven Werte sowohl im Sport als auch im Alltag fördern, besonders auch in Hinblick auf unsere Jugend“.
„Wir sind sehr zufrieden mit dieser ersten Ausgabe, in der zahlreiche Gesten von einzelnen Sportlerinnen und Sportlern aber auch viele lobenswerte Initiativen von Verbänden erzählt wurden. Die Teilnahme und die Rückmeldungen, die wir erhalten haben, ermutigen uns, mit noch mehr Engagement an der nächsten Ausgabe im kommenden Jahr zu arbeiten“, sagt Mirco Marchiodi, Präsident von GS Excelsior. Der Verein selbst hat sich Fairness auf die Clubfahnen geschrieben und ist dafür bekannt, jeden Spieler willkommen zu heißen und unabhängig vom Talent die gleiche Spielzeit zu gewähren.
„Um Fair Play zu leben, müssen wir uns stets bewusst und verantwortungsvoll mit uns selbst auseinandersetzen. In jedem Wettbewerb treten wir nämlich nicht nur gegen jemand Anderen an, sondern auch gegen uns selbst“, so Milena Bertolini, Teamchefin der italienischen Frauen-Fußballnationalmannschaft und Ehrengast des Abends. „Es freut mich besonders, heute hier sein zu dürfen, denn in diesen Gesten finde ich viele von meinen eigenen Erfahrungen wieder, die mich auch als Trainerin der Nationalmannschaft prägen. Erfahrungen wie jene von Excelsior, stellen die wahren Werte des Sports in den Mittelpunkt und heben den konstruktiven Wert von Niederlagen hervor. Es sind Erfahrungen, die anregen, darüber nachzudenken, welcher Sinn und welche Bedeutung dem Sport innewohnen.“
Bei der Preisverleihung wurden sieben Preise vergeben: zwei für die beste Fair-Play-Geste (einer für Südtirol und einer allgemein); zwei für die lobenswerteste Solidaritäts- und Integrationsinitiative, ebenfalls lokal und allgemein; ein Jugendpreis; ein Sonderpreis von GS Excelsior; und ein von der Jury verliehener Ehrenpreis für ein besonderes Lebenswerk. Ausgesucht wurden die Preise von einer hochkarätigen Jury, die sich aus namhaften Persönlichkeiten des Sports und des Journalismus in Südtirol, und darüber hinaus, zusammensetzt: Claudia Schuler, Antonella Bellutti, Tania Cagnotto, Martin Pavlu, Manuela Mölgg, Christian Lanthaler, Damiano Tommasi, Stefano Bizzotto, Alberto Faustini, Andreas Vieider und Manuela Vontavon.
Der Jugendpreis ging an Mattia Martinelli, Torhüter von Eracle Calcio aus Como. Während eines Spiels im Jahr 2021 hat er unter den staunenden Blicken des Publikums und seiner Mannschaftskameraden und dem stolzen Blick seines Vaters ein kassiertes Gegentor zugegeben, obwohl der Schiedsrichter dies nicht bemerkt hatte.
Der Preis für die beste Fair-Play-Geste ging an die amerikanische Eisschnellläuferin Brittany Bowe. Angesichts der sportlichen Verzweiflung ihrer Freundin Erin Jackson, die sich nicht für die Olympischen Winterspiele in Peking qualifizieren konnte, beschloss sie, auf ihren Startplatz für das 500-Meter-Rennen zu verzichten und ihn Jackson abzutreten. Jackson holte schließlich Gold und krönte damit diese besondere Geschichte im Zeichen des Sportgeists und der Freundschaft.
Der Fair-Play-Preis für Südtirol ging an Papa Dame Diop, einem ehemaligen Gewerkschafter aus Bozen, der ein wichtiges soziales Projekt ins Leben gerufen hat und bis heute vorantreibt: eine Kampfsportschule, die Karate Academy, wo Jungen und Mädchen jeglicher Herkunft zusammenkommen. Dabei hilft Diop Familien, die aus schwierigen finanziellen Verhältnissen stammen und schafft es so, auch wirtschaftliche Barrieren abzubauen.
Der Preis für die beste Solidaritäts- und Integrationsinitiative ging an den Sportschützen Niccolò Campriani, dreimaliger Olympia-Goldmedaillengewinner und einmaliger -Silbermedaillengewinner. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio beschloss Campriani, eine Gruppe von Geflüchteten zu trainieren, die keine Erfahrung im Sportschießen hatten, um ihnen die Teilnahme an den Spielen zu ermöglichen. Für zwei von ihnen, Luna Salomon aus Eritrea und Mahdi Yovari aus Afghanistan, wurde der olympische Traum Wirklichkeit.
Der Preis für die beste Initiative in Südtirol ging an Sabine Bertagnolli, die zusammen mit ihrem Ehemann Roberto Fratucello vor Jahren den Verein „Amigos de Matteo“ gegründet hat. Der Verein ist nach ihrem Sohn benannt, der aufgrund einer Krankheit auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Ziel der Initiative ist es, durch ein sportliches und pädagogisches Angebot für Jugendliche mit und ohne Behinderung ein Bewusstsein für Inklusion und Gleichberechtigung zu schaffen.
Der Sonderpreis der Jury ging an Astutillo Malgioglio, ehemaliger Torhüter von Bologna, Lazio, Roma, Inter und Atalanta. In Piacenza hatte er eine Turnhalle eröffnet, die der Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen mit körperlichen Einschränkungen gewidmet war. Auch nach der Schließung der Turnhalle setzte er sein Engagement fort, indem er mit den Jugendlichen von Tür zu Tür ging. In einer Videobotschaft gratulierte Malgioglio auch sein ehemaliger Inter-Teamkollege Jürgen Klinsmann, Weltmeister mit der deutschen Fußballnationalmannschaft in Italien 1990.
Der Excelsior-Sonderpreis ging an die Schülerinnen und Schüler der 3F (jetzt 4F) des Istituto comprensivo Sinopoli-Ferrini in Rom. Gemeinsam mit dem ehemaligen Lehrer Nicola Basile organisierten sie im letzten Schuljahr ein „Turnier der Farben“, einen Wettbewerb zwischen vier Mannschaften, denen jeweils eine Farbe zugeteilt wurde. Jedes Kind war mindestens einmal Teil jedes Teams. So hatten am Ende des Turniers alle ihren Beitrag zum Sieg des Siegerteams geleistet. Die Klasse zählt sich nun auch zu den Freunden von GS Excelsior: Nach dem historischen vorletzten Platz in der letzten Meisterschaft der dritten Südtiroler Amateurliga und dem damit einhergehenden Ende einer Serie von 20 letzten Plätzen in Folge, schickten die Jugendlichen Briefe und Zeichnungen, um dem Team aus Bozen zum Erfolg zu gratulieren.