Durch Inklusion zum Tor: 10 Jahre Insuperabili
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Die Zahlen von Intrecciante, einem Amateursportverein aus Trient sind beeindruckend. Eine Gruppe von Freunden hat den Verein gegründet, um einen Ort für interkulturellen Austausch und soziale Inklusion zwischen jungen Menschen zu schaffen, die Asyl suchen oder unter internationalem Schutz stehen.
Wodurch? Es ist fast schon selbsterklärend: durch Fußball. Dank des Fußballs erleichtert der Verein die Integration junger Menschen, die durch Momente der Geselligkeit und des Spaßes Teil eines Netzwerks werden. Ein Netzwerk, das so groß geworden ist, dass der Verband nun regelmäßig an der Verbandsmeisterschaft teilnimmt.
Ein greifbares Beispiel für Integration und Fair Play. Wie der Name schon sagt, verbindet (ital. intrecciare = verflechten) der Verein die Geschichten aller Protagonisten, die mitmachen und aus verschiedenen Wirklichkeiten der Stadt Trient kommen: junge Asylsuchende, Kulturschaffende, Universitätsstudierende und Vertreter der lokalen Fußballwelt. Eine heterogene Mischung, die in der Lage ist, Berührungspunkte zu finden und einen starken interkulturellen Dialog zu schaffen. Unterstützt wird der Verein von der Initiative „GOAL! Fare rete contro il razzismo“, die wiederum von der Caritro-Stiftung finanziert wird.
Eine multiethnische Mannschaft
ASD Intrecciante nahm in den Spielzeiten 2018/19 und 2019/20 bis zum Ausbruch der Pandemie an der FIGC-Freizeitfußballmeisterschaft teil. Dies mit einem interkulturellen Team, das Inklusion zu seiner größten Stärke macht. Seit dem Sommer 2018 haben über hundert Jugendliche an den Aktivitäten des Vereins teilgenommen, einige für einige Monate, andere für die gesamte Saison, und fast die Hälfte von ihnen sind Schutzsuchende oder Geflüchtete aus aller Welt: Mali, Senegal, Guinea-Bissau, Guinea, Gambia, Niger, Elfenbeinküste, Marokko.
Vor wenigen Tagen hat das Training für die neue Saison begonnen, die viel Spannung verspricht: „Dieses Jahr werden wir zwei verschiedene Projekte verfolgen, die in gegenseitiger Wechselwirkung koexistieren sollen“, erklärt Präsidentin Serena Endrizzi, „wir werden eine Mannschaft für die FIGC-Freizeitmeisterschaft stellen, und eine neue Gruppe bilden, die mit Multisport-Training experimentiert, einer rein sozial orientierten und zusammenführenden Aktivität. Eine neue Art, Training zu verstehen, die Spaß macht und flexibel ist, und von der wir hoffen, dass sie auch diejenigen ansprechen und willkommen heißen kann, die nicht die Möglichkeit oder den Wunsch haben, nur Fußball zu spielen“.
ADie Spieler selbst, die auf den sozialen Kanälen des Vereins ihre Geschichten erzählen, lieben das Projekt. Da ist der 32-jährige Verteidiger Pape, der erklärt, wie er das Angebot erhielt, die Mannschaft zu wechseln: „Ich habe nein gesagt, weil ich bei Intrecciante spielen möchte. Das Einzige, was mich stört, ist, dass ich immer jemanden fragen muss, ob er mich zum Training mitnehmen kann, und deshalb mache ich meinen Führerschein, damit ich mir ein Auto kaufen und immer dabei sein kann“.
Aber es gibt auch den Außenverteidiger Mattia, der durch das Projekt Intrecciante zum Fußball zurückgekehrt ist: „Ich hatte einige Jahre nicht mehr gespielt, dann habe ich Intrecciante kennengelernt und, fasziniert von dem Projekt, gefragt, ob ich in der Mannschaft mitspielen kann. Ich habe ein Jahr lang gespielt, und es war eine aufregende Erfahrung. Ich traf auf viele unterschiedliche, aber in einer Sache vereinte Menschen: Spaß zu haben und zusammen zu sein. Diese Grundlage bildet ein schönes und ehrgeiziges Integrationsprojekt“.
Dritte Halbzeit: ein Beispiel für Fair Play
Bekannt geworden ist der Verein hauptsächlich durch seine „dritte Halbzeit“, die am Ende jedes Spiels stattfindet und in der beide Mannschaften zusammenkommen, um Momente der Verbundenheit und des Austauschs mit der lokalen Gemeinschaft zu schaffen und miteinander zu lachen.
Aber auch abseits des Spielfelds werden Beziehungen gepflegt, so wie mit der ComboUniversitaria, einer Einrichtung, in der Asylsuchende und Studierende zusammenleben. Sie halfen Intrecciante dabei, „Füllmaterial“ für die Tribünen des Stadions herzustellen: Im Oktober 2021, als die Liga nach einem Jahr Unterbrechung wegen der Pandemie wieder aufgenommen wurde, konnten viele Fans aufgrund der von Covid verhängten Beschränkungen immer noch nicht zuschauen kommen und bei der dritten Halbzeit dabei sein. Um zu vermeiden, dass das Spiel zum ersten Mal ohne Zuschauer ausgetragen wird, beschloss der Verein, auf den Sitzen des Stadions Abbildungen von Sportlern anfertigen zu lassen, die sich im Laufe ihrer Karriere nicht nur durch ihre großen Leistungen auf dem Spielfeld, sondern auch durch ihr ziviles Engagement, die Überwindung von Barrieren und Vorurteilen, ihre Mäßigung und ihren Respekt ausgezeichnet haben. „Mit den Jungs von ComboUniversity wurde ein kreativer, lustiger und unbeschwerter Abend ermöglicht, bei dem sogar Sprachbarrieren überwunden wurden“, erklärt der Verein. „Es wurden typische Gerichte aus verschiedenen Teilen der Welt gekocht, und zwischen einer Partie Tischfußball und einer anderen fühlte man sich wie zu Hause“.