Deutschlands Sportgemeinschaft für die Ukraine
20 Mai 2022Jackson und Bowe, Gold im Zeichen der Freundschaft
6 Juni 2022Beim Fair Play denkt man meistens an „gängige“ Gesten auf den Fußballplätzen. Oder man denkt an Episoden auf der großen Bühne des Weltsports.
Doch der wahre Wert des Sports mit seiner schieren sozialen Relevanz liegt darin, wie er seine Werte in die Mitte der Gesellschaft vermitteln kann.
Fairness, Solidarität und Respekt sind Teil aller Sportarten – auch jener, die nur eine „Nische“ ausfüllen. Das weiß auch Giuseppe Famigliolo der JDC Cheerleading Academy: „Unser Sport wird lokal und weltweit auf jedem Level ausgeübt. Gelebten Respekt erfährt man vorwiegend vor und nach den Routinen der anderen Mannschaften.“
„Die aktive Teilnahme und der Applaus sind ein Zeichen des Fair Plays. Es gibt keinen Eins-gegen-eins-Wettkampf, doch der Respekt für die Punktevergaben und die Jurys ist immer gegeben. Wer die beste Performance abliefert, gewinnt und erhält den Applaus der anderen. Denn wir selbst wissen am besten, welche Strapazen das Fundament einer guten Vorstellung legen. Daher sind wir auch die Ersten, die den Siegern den verdienten Respekt zollen.“ Cheerleading ist zudem ein höchst inklusiver Sport: „Wir schauen nicht auf das Alter oder auf die Physis“, unterstreicht Famigliolo, „alle können mitmachen.“
Die Gegner anfeuern
Als gutes Beispiel, wie Fair Play auch bei Nichtkontaktsportarten gelebt wird, dient diese schöne Geschichte von Manuel Balconi der Federazione italiana pesistica e Crossfit: „Bei einem Wettbewerb durfte ich eine schöne Fair-Play-Geste miterleben. Bei einem Wettkampf, in dem die verschiedenen Teammitglieder sich auf einem Standfahrrad ständig abwechselten und letztlich der totale Kalorienverbrauch zählte, war bei einem der acht Mannschaften der Kalorienzähler kaputt.“
„Die Teilnehmer aller Mannschaften haben sich an das Organisationskomitee gewandt und darauf bestanden, dass jenem Team eine Wiederholung zustehe. Das OK gab dem Antrag statt und alle feuerten die Unglücksraben während der Wiederholung unentwegt an. Ein sehr beeindruckender Moment.“.
Wieder tanzen
Es gibt Sportarten, bei denen Inklusion mittels körperlicher Betätigung die eigene Daseinsberechtigung bildet. Auch im Hobbybereich, wie Claudio Mocellini des Sportvereins „Simply Dancers“ Bozen erzählt: „Wir sind keine klassische Tanzschule. Wir wollten etwas Neues schaffen, mit dem Ziel, zu helfen. Wir organisieren kostenlose Treffen für Senioren, damit sie sich zu Hause fühlen.“
„Während der Pandemie waren wir alle eingesperrt. Daher haben wir eine Initiative mit dem Namen ‚Torna a ballare-over 65‘ gestartet, um diesen Menschen etwas Bewegung zu verschaffen. Sonst wären sie nicht mehr aus der eigenen Wohnung gekommen. Das ist für mich Fair Play im Leben – den Menschen in schwierigen Situationen zu helfen. Ohne Profit – einfach helfen.“