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Bei Marathons stellen Athletinnen und Athleten wie Barnaba Barcellona, geboren in Vicenza und wohnhaft in Dänemark, Körper und Geist auf eine Zerreißprobe.
Eine Zerreißprobe, der sich Barcellona auch im Oktober 2021 in Berlin gestellt hat. Den Wettbewerb konnte er letztlich nicht gewinnen, dafür aber große Anerkennung für sein sportliches Verhalten: Der Läufer fand einen erschöpften Mitstreiter vor, hielt an, um ihn zu stützen und mit ihm das Rennen zu beenden.
Die olympische Königsdisziplin
Für Sportbegeisterte stellt der Marathon den Höhepunkt bei den Olympischen Spielen dar. Diese Rolle kommt der Disziplin schon seit den Anfängen der modernen Spiele zu, die 1896 in Athen ausgetragen wurden. Und seither hat sich das Marathonfieber auf der ganzen Welt ausgebreitet. Der Berlin-Marathon gehört dabei zu den beeindruckendsten, zumal sich der Zieleinlauf direkt am Brandenburger Tor erstreckt.
Ein guter Start in die Karriere also für einen Debütanten wie Barnaba Barcellona, der für sein Studium von Vicenza nach Kopenhagen gezogen ist. Mit einer Zeit von vier Stunden und vier Minuten hatte der Italiener zwar nichts mit den vorderen Plätzen zu tun, nichtsdestotrotz stach er vom Feld durch seine große Fair-Play-Geste hervor.
Campione del fair play
„In den letzten anderthalb Kilometern, als ich meine letzten Kräfte für den Schlussspurt zum Brandenburger Tor gesammelt hatte, sah ich circa 30 Meter vor der Ziellinie einen völlig erschöpften Läufer, der den Asphalt entlang krabbelte und erfolglos versuchte, sich aufzurichten“, erzählte Barcellona der Giornale di Vicenza, „während die anderen Läufer unbehelligt bei ihm vorbeiliefen, half ich ihm gemeinsam mit einem britischen Athleten wieder auf die Füße und wir stützen ihn bis zum Ziel. Dort warteten schon der Rettungswagen und die Sanitäter.“
Mit dieser Erfahrung im Gepäck startet Barnaba Barcellona am 15. Mai bei seinem nächsten Marathon in seiner Wahlheimat Kopenhagen. Dort peilt er eine 3:30er-Zeit an. Gelingt es ihm, dann wäre es eine für ihn ein sportlicher Erfolg, wenngleich die Siegerzeit um einiges tiefer ausfallen wird. Auf menschlicher Ebene jedoch hat er schon bewiesen, dass er ein Sieger ist.
Photos courtesy of Vicenza Marathon